Raketenflugplatz-Berlin
Max Valier - sein Beitrag zur Raumfahrt
Valier's Aktivitäten in der Raumfahrt können eindeutig zu Hermann Oberth's
Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen" von 1923 zurückverfolgt werden.
An Astronomie seit seiner Jugend interessiert, beginnt er sofort Oberth's
Ideen vom Flug zum Mond und den Planeten zu verbreiten.
Valier nutzt dabei alle Medien-Kanäle der Zwanziger Jahre wie Zeitungen,
Radio, Kino-Wochenschauen oder eigene Vorträge mit Lichtbildern. Er ist in
der Lage sein Publikum zu faszinieren und einen positiven Eindruck zu
hinterlassen. Zuerst nur ein Anhänger Oberth's, entwickelt er später eigene
Ideen wie man das Raumschiff schaffen könnte. Das strahltriebene Flugzeug
und geflügelte Geschoss mit Raketenantrieb sind seine eigene Idee.
Valier erzeugt einen massiven Ausstoss von tausenden von Briefen an
Jeden der irgendwie Interesse an Raketen haben könnte. Die wenigen Briefe
aber die Personen erhalten, die auf seine Angebote eingehen, beeinflussen
die Geschichte der Rakete.
Angeregt durch Valier entwirft Alexander Lippisch später das erste Flugzeug,
welches schneller als 1000 km/h fliegt, den berühmten Raketenjäger
Me 163. Friedrich Wilhelm Sander, durch Valier über Oberth's Entwürfe
informiert, baut das zweite Flüssigkeits-Triebwerk der Welt und zwei
Raketen, die Goddards Leistungen weit hinter sich lassen. Fritz von Opel,
Sohn des Eigentümers des größten deutschen Automobilwerkes, zieht mit
seinen Raketenautos die Aufmerksamkeit der gesamten Presse auf sich.
Federführend ist Valier auch bei der Gründung des “Verein für
Raumschiffahrt” VfR, der alle großen Raketenforscher der Welt als Mitglieder
hat.
Valier's eigene Experimente mit Pulverraketen tragen dagegen nicht viel zum
Wissen über Raketen bei, erzeugen aber erhebliche Aufmerksamkeit. Als er
schließlich, unterstützt vom Flüssigsauerstoff-Hersteller Heylandt in Berlin-
Britz, mit Versuchen zu Flüssigkeits-Triebwerken beginnt, gelingt es Valier
ein kleines Team engagierter Ingenieure zusammen zu bringen. Dieses
produziert vorzeigbare Resultate innerhalb kürzester Zeit.
Valier ist dann auch der erste Mensch, der von einem Flüssigkeits-Triebwerk
bewegt wird, wenn auch "nur" in einem Bodenfahrzeug.
Valier hat danach die zweifelhafte Ehre der erste Mensch zu sein, der bei
Versuchen zur Raumfahrt sein Leben lässt. Sein erfolgreiches Heylandt-
Forschungs-Team wird später in die Peenemünder Gruppe des Heeres
eingegliedert.
Uwe W. Jack
•
Schaffung von Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit und der Medien für
Raumfahrt-Pläne.
•
Verbreitung der Raketen/Rückstoß-
Idee unter Flugzeug-Herstellern und
nahestehenden Industriekreisen.
•
Förderung des Zusammenschlusses
von Raketenbegeisterten in einem
Verein.
•
Durchführung eigener Versuche zum
Flüssigkeits-Raketentriebwerk und
welterste Pressevorführung eines
solchen Triebwerks.
Rudolf
Nebel
Wernher
von Braun
Klaus Riedel