Raketenflugplatz-Berlin Die erste Flüssigkeitsrakete der Welt mit ihrem Erbauer Robert H. Goddard vor dem Flug am 16. März 1926. Treibstoffe waren Flüssigsauerstoff und Benzin, die druckgefördert wurden. Warum nicht Goddard? Technische Evolution folgt den gleichen Gesetzen wie die bio- logische. Jede neue Generation ist der vorhergehenden deut- lich durch eine direkte Elternschaft oder einen Informationsfluß verbunden. Ein Fortschritt kann durch Erreichen bestimmter Etappen definiert werden. In der Raumfahrt kann man den Fortschritt an folgenden Erstleistungen festmachen: Menschengeschaffenes Objekt im Weltall: Menschengeschaffenes Objekt in der Umlaufbahn: Mensch in der Umlaufbahn: Landung eines menschengeschaffenen Objektes auf einem Himmelskörper: Landung eines Menschen auf einem Himmelskörper: Der deutsche Erfolg ist definitiv ohne einen Beitrag von Goddard erzielt worden. Während die sowjetischen Erfolge auf einer Mischung aus eigenen frühen Entwicklungen und dem Wissen basieren, welches nach dem Krieg aus deutschen Quellen gezogen wurde. Goddard hat es nie verstanden, ein Team zu formen, er war immer der einsame Forscher, der von Assistenten unterstützt wurde. Somit gibt es keine Nachfolger seiner Erfindungen und Experimente. All dies endete mit seinem Tod im August 1945. Es gibt keinen Informationsfluß zur nächsten Generation. George P. Sutton, ein führender Ingenieur bei der Entwicklung des Redstone Triebwerkes schreibt: "Die großen amerikani- schen Flüssigkeits-Raketentriebwerke, die später von General Electric, Rocketdyne, und Aerojet entwickelt wurden, sind entworfen und gebaut worden ohne von den Arbeiten von Goddard profitieren zu können. ... Zu jener Zeit (1947 - 1951) hatten meine Ingenieur-Kollegen und ich noch nicht einmal von Goddard gehört." Robert C. Truax: "Ich schrieb ihm [Goddard] eine Anzahl von Briefen aber erhielt nichts außer höfliche Antworten." Truax erinnert sich an seine Arbeit für die NAVY während des Krieges, Werkstatt an Werkstatt mit Goddard: "Wir waren also eine Truppe von Jungs und Goddard war der "große alte Mann" der Raketenforschung, ... aber er sprach nie über Raketen mit uns.". "[Anfang 1945] waren wir in der Lage einige Teile der V2 zu bekommen. Ich erinnere mich noch daran, wie Goddard mit offenem Mund in die Brennkammer der V2 starrte, die um so vieles größer war als Alles was wir je gebaut hatten." Goddard war ein großartiger Wissenschaftler und (wie viele Physiker, die als Ingenieure arbeiten, wie z.B. Hermann Oberth) fleißig im Neu-Erfinden. Die meisten von Goddards Patenten sind erst spät nach seinem Tod in den USA eingereicht worden. Einige handeln von Dingen, die schon lange erfunden waren, wie z.B. Stufenraketen, die schon patentiert waren. Dies könnte in Deutschland nicht passieren, wo der Erteilung eines Patents eine genaue Prüfung vorangestellt ist. Durch die starke deutsche Beteiligung beim Apollo-Projekt, gab es Diskussionen, den deutschen Einfluß in der Raumfahrt der USA zurückzudrängen. Dies förderte auch eine neue Betonung von Goddards Rolle. Die Nachwirkungen können wir noch heute sehen, ein Beispiel ist die haltlose Unter- stellung im englischen Eintrag zu Goddard in Wikipedia (Okt. 2012): "... Wernher von Braun könnte von den Kontakten [mit Goddard] vor 1939 in begrenztem Umfang profitiert haben." Robert H. Goddard war ein Gigant in seiner Zeit and der Autor verneigt sich vor ihm und seinen Leistungen. Aber Goddard hat es versäumt eine "Goddard-Schule" der Raketentechnik zu schaffen - somit kann Goddard nicht der "Vater der Raum- fahrt" sein. Uwe W. Jack 1942 (Deutschland) 1957 (UdSSR) 1961 (UdSSR) 1966 (UdSSR) 1969 (USA) Rudolf Nebel Wernher von Braun Klaus Riedel