Raketenflugplatz-Berlin
Oben: Die fünf Prüfleitungen an der Triebwerksseite sind
unter einer Verkleidung während der Startvorbereitungen
von außen zugänglich. Das doppelt abgewinkelte Metallrohr
links dient im Museum lediglich der Stabilisierung der
Anschlüsse, damit kein Besucher versehentlich die
Prüfleitungen verbiegt.
Museum:
Hermann Oberth Raumfahrt Museum Fürth
Früher einmal von Hermann Oberth bewohnt, befindet sich jdie
engagierte Sammlung zur Frühgeschichte der Raumfahrt in den
Nebenräumen des Schlosses von Feucht bei Nürnberg.
Hier wird natürtlich vor Allem dem Leben und Werk des großen
Raketen-Pioniers gedacht. Neben Original-Stücken vom
Schaffen Hermann Oberths finden sich hier die Beschreibungen
seiner Arbeiten. Eingebettet in die Werke anderer Pioniere
ergibt sich so ein guter Überblick über die äußerst kreative
Aufbruchszeit der Raumfahrt. Aus späteren Perioden werden
durch originale Raketenteile und Triebwerke die Fortschritte
deutlich, welche die Raketentechnik in den folgenden
Jahrzehnten gemacht hat. Eine äußerst sehenswerte
Ausstellung, in Mitten eines malerischen fränkischen Ortes,
der selbst schon einen Besuch wert ist.
Links: Durch eine Büste von Hermann Oberth direkt neben
dem Eingang ist der große Forscher in der Ausstellung
immer präsent.
Oben: Nachbauten von frühen Raketentriebwerken können
mit den heutigen Triebwerken in der Ausstellung verglichen
werden.
Oben: Durch diesen Teilschnitt an der Brennkammer kann
man die Öffnungen für die Alkoholeinspritzung an der
Triebwerkswand sehen. Der Alkohol erzeugt so zwischen
der Wand und den heißen Brenngasen eine isolierende
Dampfschicht (Schleierkühlung). Kurz vor der Zündung wird
das Triebwerk mit Alkohol geflutet, damit er durch diese
Bohrungen nicht ausläuft, sind diese mit Lötzinn
verschlossen, welches aber rasch wegschmilzt.
Oben: Von einem der Sauerstoff-Einspritztöpfe ist die äußere
Verkleidung entfernt. Dadurch werden die Messing-
Einspritzdüsen für Alkohol von der Zuführseite sichtbar. Ein
Einblick den man nur im Oberth Museum geboten bekommt.
Oben: Die Brennkammer des A4-Triebwerksblocks. Die in
vielen anderen Museen fehlenden Mess- und Prüfleitungen
sind hier vorhanden.
Oben: So nahe kommt man in keinem anderen Museum dem
Triebwerksblock des Aggregat 4! Hier sind die beiden
Treibstoff-Zuführungen zur Turbopumpe über dem eiförmigen
Peroxidtank zu sehen. Unter der Dampf-Ringleitung liegt die
Pumpe.
Uwe W. Jack
Oben: Mitten auf der Brennkammer sitzt das Sauerstoff-
Hauptventil. Es ist umgeben von den 18 Einspritztöpfen.
Diese komplizierte Anordnung ist Resultat einer nur für
Versuche gedachten Schnell-Lösung, die dann per
Änderungsverbot zum Standard wurde. Die Entwicklung
einer “richtigen” Einspritzplatte ging trotzdem weiter.
Oben: Die Oberseite der Turbopumpe mit dem Zufürrohren
für flüssigen Sauerstoff (links) und für Alkohol (rechts). Die
Faltenbälger an den Zuführungen deuten auf die starken
Vibrationen hin, denen die Leitungen ausgesetzt waren. Das
Ring-Dampfrohr ist mit Asbest umwickelt, um den Dampf
nicht abkühlen zu lassen bevor er die Turbine erreicht.
Oben: Schon auf dem Raketenflugplatz Berlin wurden die
Triebwerke pyrotechnisch gezündet. Beim Aggregat 4 wurden
auf einem Holzgestell diese vierfache Zündladung in der
Brennkammer positioniert. Kurz vor dem Öffnen des
Sauerstoffventils begannen diese Ladungen Funken zu
sprühen und sich dabei zu drehen. Dann wurde der Alkohol
dazu gegeben - die Verbrennung startete.
Oben: Das Oberth Museum identifiziert dieses Triebwerk als
einen BMW-Typ eines Henschel-Flugkörpers. Vermutlich aus
Alu-Druckguss hergestellt, ist es aber unüblich gegenüber
sonstigen BMW-Versionen ohne regenerative Umlaufkühlung
ausgelegt. Es könnte sich hierbei um ein Versuchsmuster
handeln. Das Triebwerk ist bei einem Lauf durchgebrannt.
Offenbar hat die Schleierkühlung durch den Brennstoff die
Hitze des Brennstrahles nicht kompensieren können. Durch
farbige Drähte wird die Führung von Brennstoff und Oxydator
im Einspritzkopf verdeutlicht.