Raketenflugplatz-Berlin
Museum:
Smithsonian
Air- and Space Museum Washington
Eines der Luft- und Raumfahrtmuseen mit unbestrittener
Weltgeltung findet sich mitten in der amerikanischen
Hauptstadt Washington.
Das National Air and Space Museum der Smithsonian-
Stiftung kann die wohl spektakulärste Sammlung an
Flugzeugen und Raketen zeigen. Bis zur Eröffnung im
Sommer 1976 konnten die wichtigsten Objekte überall in den
USA von diversen Besitzern und Ausstellungen erworben
werden. Nicht unwichtig für diese erfolgreiche Beschaffungs-
aktion war der erste Direktor des Museums. Es war der
Astronaut Michael Collins, der die Kapsel während der ersten
Mondlandung von Apollo 11 gesteuert hatte. Sein Ruhm als
Astronaut und vor allem als Testpilot hat ihm alle Türen weit
geöffnet.
Etwa sieben Millionen Besucher strömen jährlich durch die
weitläufige Anlage. Es ist damit das fünftmeistbesuchte
Museum der Welt. Der Eintritt ist gratis. Das Museum ist mit
Infrastruktur für Besucher von einem Standard ausgestattet,
bei dem sich deutsche Museen über einen Vergleich schämen
müssen. Im Museum befindet sich eine eigene Forschungs-
abteilung, welche die Geschichte der Luft- und Raumfahrt
untersucht.
Da das Museum, welches eingebettet in einen Park mit Museen
zu anderen Themen liegt, nicht erweitert werden konnte,
wurde ein zusätzlicher Neubau am Flughafen Washington-
Dulles-International eingerichtet. Das 2003 eröffnete Steven F.
Udvar-Hazy Center ist riesig und zeigt ebenfalls unglaublich
interessante Stücke, darunter den originalen Space Shuttle
Discovery.
Triebwerk der American Interplanetary Society, welches
bei Flugversuchen 1931 und 1933 eingesetzt wurde.
Antriebsblock der “Reifrockrakete” (Hoopskirt
Rocket) von Robert H. Goddard, welche am
26. Dezember 1928 etwa 62 Meter hoch flog.
Versuchs-Kühlmantel für ein Triebwerk von Robert H. Goddard
aus dem Jahr 1931.
Auch wer das F-1-Triebwerk der Saturn V schon einmal gesehen hat, so
zum Greifen nah wie in Washington, ist es erst richtig imposant.
Unten die Einspritzplatte mit den Reflektorstreifen, welche das
Schwingungsproblem des F-1 beseitigten. Dieses akustische
Hochschaukeln hatte anfangs zur Zerstörung des Triebwerks geführt.
Ein Teil der ausgestellten Raketen:
In der Mitte die Redstone (”Jupiter C” oder
“Juno I”) mit dem ersten US-Satelliten
Explorer 1. Davor eine Wettersonde. Rechts
eine Viking-Forschungsrakete, links die
Vanguard, dahinter eine Scout-Feststoff-
rakete und eine Interkontinentalrakete
Minuteman III.
Rechts oben ein Triebwerk des Space Shuttle
vom Typ Aerojet Rocketdyne RS-25.
Rechts kann der Besucher in die
Ansaugöffnung der Turbopumpe schauen.
Der Impeller beschleunigt den Treibstoff vor,
damit es an den Blätter der Pumpe nicht zu
Schäden durch Kavitation kommt.
Unter der Decke des Eingangsbereiches hängt eine deutsche
Flugbombe Fi 103 (V-1) oder ist es ein amerikanischer
Nachbau Republic-Ford JB-2?
Das Aggregat A4 (V-2) ist dagegen mit
Sicherheit echt und stammt aus dem
Mittelwerk.
In der Luft begegnen sich ein Wright-Flyer und das Raketenflugzeug
X-15. Kaum zu glauben, dass nur 50 Jahre zwischen diesen beiden
Meilensteinen der Luftfahrt liegen.
Von der Empore aus können Besucher
die X-15 genauer in Augenschein
nehmen.
Der Triebwerksblock des M2-F2-
Auftriebskörpers.
Mit der Northrop M2-F2 wurde versucht, einen Raumtransporter
ohne Tragflächen zu entwickeln - einer der sogenannten
Auftriebskörper (Lifting Body).
Auch sowjetische bzw. russische Raumfahrttechnik findet sich in
Washington. Hier ist originalgetreu der Ausstieg von Alexei Leonow
aus der Woschod 2 am 18. März 1965 nachgestellt.
Von den meisten Besuchern kaum
beachtet, steht eine Sojus-Landekapsel
in der Ecke einer Halle.
Im Kalten Krieg waren die Spionage-Satelliten vom Typ
Gambit ein streng geschütztes Geheimnis. Die goldene
Landekapsel (mit dem Hitzeschutz links daneben) brachte
den belichteten Film wieder zur Erde.
Im langen Rumpf des Gambit befindet sich eine
hochauflösende Kamera mit großer Brennweite.
Das Fenster für die Optik steht hier offen.
Einer der Stars im Air and Space Museum ist die Kapsel
von Apollo 11. Pilot der Kapsel war Michael Collins, der das
Museum nach der Eröffnung 1976 als erster Direktor führte.
Die Mondfähre ist eine frühe Testversion, die nicht für einen
Flug vorgesehen war und für das Museum vom Hersteller
Grumman zum Stand von Apollo 11 aufgerüstet wurde.
Die Entwicklung des Space Shuttle wird durch Modelle
der verschiedenen Projekte dargestellt. Hier mit einer
bemannten Unterstufe. Beide Fahrzeuge haben dünne
(ausklappbare) Flügel und damit nur eine geringe
Seitenreichweite.
In dieser Projektstudie hat der Orbiter schon annähernd
seine endgültige Form, wird aber von einer Unterstufe mit
sieben Triebwerken gestartet. Die drei Haupttriebwerke
des Orbiters brennen dann mit Treibstoff aus einem
Außentank, der kleiner ist als die später tatsächlich
eingesetzte Version.
Uwe W. Jack